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Du hast dich entschieden, du machst das jetzt -einem Welpen ein neues Zuhause geben! Bald kommt der große Tag und dein Welpe zieht bei dir ein. Gibt’s da ne Menge vorzubereiten? Kommt drauf an. Wir haben dir hier mal alles was wichtig ist oder wichtig werden könnte zusammen geschrieben, damit du einen Überblick bekommst und weißt, was dein Welpe wirklich braucht und was du organisieren musst.
01 Arbeiten und Welpe, wie kriege ich das unter einen Hut?
02 Was muss ich vor dem Einzug beachten?
03 Was muss ich kaufen?
04 Abholung und Autofahrt
05 Zuhause ankommen
06 Die erste Nacht
07 Die ersten Tage
08 Hundeschule?
09 Wie geht es die nächsten Wochen weiter?
01 Arbeiten und Welpe, wie kriege ich das unter einen Hut?
Ganz wichtig ist, dass du erst einmal klar machst: der Tag, an dem du deinen Welpen abholst, ist der schrecklichste Tag im Leben des kleinen Tieres. Die Trennung von der Mama und den Geschwistern ist furchtbar für den kleinen Hund. Aber, dein Welpe geht davon aus, dass „alles gut“ werden wird. Er kommt mit einem gewissen Grundvertrauen. Mit diesem Grundvertrauen wird dein Welpe die neue Situation bewältigen können. Allerdings nur, wenn er direkt einen neuen, zuverlässigen Bindungspartner bekommt.
Deswegen gilt für dich: je länger, desto besser!
Du solltest also zusehen, dass du mindestens zwei Wochen, eher drei Wochen, Uralub aus den Rippen deines Chefs leiern kannst. Ideal ist auch, wenn sich daran so etwas anschließen lässt wie Homeoffice, oder dass du deinen Welpen mit zur Arbeit nehmen kannst. Denn, dir muss auch klar sein, dass du deinen Welpen auch nach den ersten zwei bis drei Wochen nicht! alleine lassen kannst. Wenn du selbst nicht bei deinem Welpen sein kannst, dann solltest du zuverlässiges „Tanten und Onkel“-personal anheuern, die sich dann deines Welpen annehmen können. Eine Hundepension kommt zu diesem Zeitpunkt nicht infrage!
02 Was muss ich vor dem Einzug beachten?
Natürlich hast du dich VOR dem Welpenkauf super gut informiert! 😉 Über Hundezucht, Züchter, Persönlichkeiten beim Hund, Welpen aus dem Tierschutz….. Deswegen hast du deine Entscheidung für einen Welpen durchdacht getroffen. Super!
Dann kannst du dich jetzt, während du auf den Termin zur Abholung deines Welpen wartest, an diese To-Do Liste heranwagen:
- Hundesteuer und Anmeldung: frag deine Wohnsitzgemeinde/Stadtverwaltung
- Spezielle Vorschriften zur Hundehaltung: frag deine Wohnsitzgemeinde/Stadtverwaltung
- Sachkundenachweis: frag deine Wohnsitzgemeinde/Stadtverwaltung, bei einer Hundeschule oder dem Veterinäramt
- Haftpflichtversicherung abschließen!
- Tierarzt suchen und Impftermine machen für die 12. Und 16. Lebenswoche deines Welpen
- Hundeschule: suche dir eine kompetente Hundeschule
- Eventuell: Hunde-Krankenversicherung um fette Rechnungen abzufangen
- Betreuung: wohin mit deinem Liebling, wenns in Urlaub geht?
Sieht erstmal mehr aus, als es tatsächlich ist. Vieles kann man in einem Abwasch erledigen und häufig bei Ämtern und Versicherern bereits digital erledigen.
Fragen, ob der Hund aufs Sofa oder ins Bett darf, solltest du vor dem Einzug abklären.
Viele fragen sich auch, ob sie ihr Zuhause „welpensicher“ machen müssen. Die Antwort lautet auch hier wieder: kommt drauf an. Kommt drauf an wie aufmerksam du sein kannst, kommt drauf an wieviel Wissen du dir angeeignet hast über ein gutes Tagesmanagement mit deinem Welpen, kommt drauf an ob Kinder eine Rolle spielen, kommt auch drauf an, wie dein Welpe drauf ist… Auf jeden Fall Teppiche wegräumen!
Fühle einfach in DICH hinein. Gibt es dir Sicherheit deine Wohnung mit Kindergittern auszustatten? Willst du alles wegräumen müssen? Kleiner Tipp an dieser Stelle: die Erziehung deines Welpen beginnt SOFORT. Und ist eine dauerhafte Angelegenheit. Und funktioniert nicht über Leckerlis. Und deswegen gehört es mit zur Vorbereitung: einen Welpenkurs zu machen! Egal ob online oder eine Erstberatung durch TrainerIn
03 Was muss ich kaufen?
Tja, das ist natürlich immer so ein Ding. Also das, mit dem Kaufen. Denn es geht vielen vielen vielen vielen Hundebesitzern so, dass sie sich liebend gern verführen lassen und shoppen im Namen des Hundes. Gut für die Wirtschaft! Gut für deinen Hund und dich? Nein. Du BRAUCHST nur wenig. Dein Hund BRAUCHT noch weniger. Deswegen haben wir hier eine minimalistisch smarte Liste zusammen gestellt von den Dingen, die benötigt werden.
Was dein Hund braucht:
- Dich
- Futter und Wasser
Was du brauchst:
- Hundefutter. Du startest mit dem Futter, mit dem dein Welpe bisher ernährt wurde. Wichtig! Es gibt super viele richtig schlechte Hundefutter. Deswegen schau dir genau die Zusammensetzung an und lass dich im Zweifel kurz und knackig beraten um ein anderes Futter für deinen Welpen zu finden
- Ein Halsband oder ein Geschirr
- Eine Hundeleine (Schleppleine macht erst beim Junghund Sinn)
- Zwei Futternäpfe: Wasser, Futter
- Hundedecken, und zwar am besten bei hohen Temperaturen waschbar, warm und Nässe ableitend
- Eine Transportbox, und zwar eine Flugtransportbox
- Klobeutel und Zeckenzange
- Kamm und Bürste, je nach Rasse
So, das wars schon. Ich rate dir nicht am Futter deines Hundes zu sparen und auch nicht an der Qualität der oben genannten Produkte. Es gibt einfach Dinge, die muss man nur einmal kaufen und kann sie ewig benutzen. Auf Langstrecke spart das jede Menge Geld und andere Ressourcen. Und, natürlich! Nicht alles musst du neu kaufen. Schau einfach mal bei einer sehr bekannten Flohmarkt, bzw. Reseller, Anzeigenseite vorbei.
Wenn du Geld ausgeben willst, dann lass dich einfach durchs Internet treiben 😊
04 Abholung und Autofahrt
Riesige Aufregung! Es ist so weit -endlich kannst du deinen Welpen abholen! Hach!
So, aber wie macht man dass denn jetzt am besten mit der Abholung? Zuerst einmal ist es gut, wenn du deinen Welpen nicht alleine abholst. Wenn man zu zweit ist, kann sich einer voll auf den Welpen konzentrieren, während der andere alles drumherum managt. Zum Beispiel das Auto fährt. Halte Küchenrolle, ein Handtuch, Wasser und einen Napf während der Heimfahrt bereit.
Aber, bevor du dich auf den Weg nach Hause machst, muss eine Übergabe zwischen dir und dem Züchter/Tierschutzverein gewickelt werden. Wie die aussehen sollte, kannst du hier lesen. Ist das alles erledigt, kann es losgehen und ihr macht euch auf den Heimweg.
Eventuell bekommst du vom Züchter/Tierschutz noch ein Deckchen mit, was nach Mama und Zuhause und Geschwistern riecht. Das ist für deinen Hund wichtig und gibt ihm Halt: weg von der Mama ist erst einmal schrecklich für deinen Welpen. Ein Welpe ist ein Hundekind und du solltest empathisch sein und nachfühlen, wie es diesem Hundekind mit dieser Situation geht. Dein Welpe braucht viel Zuwendung, nicht nur in den ersten Tagen.

Die allermeisten Welpen sind noch nie Auto gefahren, geschweige denn Bus oder Zug. Das ist also eine sehr aufregende neue Erfahrung. Viel wichtiger ist aber, dass du dir, wie eingangs beschrieben, klar machst: weg von der Mama, rein in ein neues Leben, ist erst einmal schrecklich. Ein Welpe ist ein Hundekind und du solltest empathisch sein und nachfühlen, wie es diesem Hundekind mit dieser Situation geht. Deswegen kann es eine gute Idee sein, den Welpen auf dem Schoß zu haben, damit er Körperkontakt zu dir haben kann. Achtung! Es könnte zu Übelkeiten bei deinem Welpen kommen. Deswegen kann es auch eine gute Idee sein den Welpen mit seiner „Geruchsdecke“ in die Hundetransportkiste zu legen. Halte während der Fahrt Kontakt zu deinem Welpen. Am besten setzt du dich dafür neben die Transportkiste.
Der Trennungsstress und die neue Umgebung sind für die allermeisten Welpen so anstrengend, dass sie bald einschlafen. Andere sind sehr aufgekratzt, was häufig durch den frisch gebackenen Welpenbesitzer unterstützt wird! „Schschschsch…ist ja alles gut….!“ Streichel Streichel Streichel…. Ist völlig fehl am Platze und macht nur noch mehr Unbehagen!
05 Zuhause ankommen
Ruhig und langsam ankommen!
Nach der Fahrt nimmst du deinen Welpen am besten auf den Arm, trägst ihn in den Garten und gibst ihm Gelegenheit sein Geschäft zu machen. Viele Welpen schaffen das erst einmal nicht. Biete deinem Welpen daher immer wieder die Gelegenheit sich zu lösen indem du vom Haus in den Garten wechselst.
Wenn dein Welpe das Haus oder die Wohnung betritt, gib ihm viel Zeit, die Umgebung zu erforschen. Biete ihm die Möglichkeit, mit dir zu kuscheln. Erkläre vorab deinen Kindern, dass sie den Hund nicht bedrängen und rufen sollen. Begrenze den Radius deines Welpen erst einmal und lass ihn nicht in alle Räume, die wird er in den nächsten Tage erkunden können.
06 Die erste Nacht
Kurz und einfach: dein Welpe hat noch nie alleine geschlafen. Also lass ihn in den ersten Wochen auch nie alleine schlafen. Erlaubt ist alles was gefällt: Welpe schläft im Bett, Welpe schläft neben dem Bett, du schlägst dein Nachtlager neben dem Bett deines Welpen auf.
07 Die ersten Tage
Kurz und einfach: dein Welpe und du macht nichts. Nichts außer euch kennenlernen, nichts außer die Wohnung kennenlernen, den Garten. In den ersten Tagen entwickelt ihr einen gemeinsamen Rhythmus. Und du beschäftigst dich mit der Erziehung deines Welpen. Sei konsequent und gelassen, denn das macht dich für deinen Welpen vertrauenswürdig. JETZT baust du die Bindung und Beziehung zwischen euch auf. Die wächst natürlich und erweitert sich. Aber die ersten Wochen entscheiden bereits in welche Richtung das Ganze läuft. Stabil oder instabil?
Du kannst direkt beginnen mit dem Aufbau eines guten Rückrufs, Stubenreinheit und einem „Nein“. Bist du unsicher, dann schau zu diesen Themen in deinem Onlinekurs nach oder frag deinen TrainerIn.
Kleine Hunde müssen ungefähr alle zwei Stunden aufs Klo, aber auch nach dem Schlafen, nach Aufregung und nach dem Füttern.
Manch einem Hundekind ist das „alles zu viel“ und sie beginnen zu schnappen. Das kann sich zu einer Frust-Spirale zwischen dir und deinem Welpen entwickeln. Frag in einer kompetenten Hundeschule nach Rat.
Besuch? Nein. Wie lange nicht? Eine Woche.
Hundeschule? Nein. Wie lange nicht? Zwei Wochen.
Spaziergang? Nein. Wie lange nicht? Zwei Wochen. Dein Welpe bewegt sich den ganzen Tag, vergiss das nicht. Weite Strecken zu laufen ist schädlich für kleine Hunde. Länger als fünf Minuten solltest du deinen Welpen nicht am Stück laufen lassen. Trage ihn zwischendurch auf dem Arm, im Rucksack oder schiebe ihn im Wagen.
Spielen? Am besten nie. Es festigt nicht eure Bindung, sondern lässt deinen Welpen in der Regeln viel über deine Inkompetenz lernen. Schadet somit also einer guten Beziehung.
Umwelterfahrungen? Nein. Wie lange nicht? Zwei Wochen.
08 Hundeschule?
Ja, aber nur eine gute. Hände weg von Leckerli-„Erziehung“!
09 Wie geht es die nächsten Wochen weiter?
Arbeite an der Beziehung zwischen deinem Welpen und dir. Eine verlässliche, vertrauensvolle Beziehung ist die Basis für glückliche gemeinsame Jahre!
Erweitere dein Hundewissen!
Züchter und Tierschutzvereine geben den kleinen Hund geimpft und entwurmt ab. Der erste Tierarztbesuch steht also zur Nachimpfung an, im Alter von zwölf Wochen und dann wieder mit sechzehn Wochen. Danach habt ihr ein Jahr Ruhe vor der Impfung.
Besuche bereits vor diesem Termin mit deinem Welpen die Tierarztpraxis, damit er sich an die Gerüche, die anderen Tiere und vor allem an den Tierarzt gewöhnen kann, ohne dass schon eine Behandlung ansteht. So verläuft der dann folgende Impftermin entspannter.
Erkunde die Umwelt mit deinem Welpen und lass ihn echte Freundschaften zu anderen Hunden aufbauen. Halte allerdings Abstand zu fremden Hunden, zu „Hundespielwiesen“ und auch in deiner kompetenten Hundeschule sollte das Thema „Kontakt zu anderen Hunden“ kritisch betrachtet werden.